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Schauspieltheorien für Sprecher*innen

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Schauspiel ist die Kunst, eine Rolle oder eine Figur darzustellen, typischerweise in Theaterstücken, Filmen, Fernsehserien oder anderen Formen der darstellenden Kunst. Es geht darum, durch Mimik, Gestik, Sprache und Körperhaltung eine Geschichte zu erzählen und Emotionen zu vermitteln, um das Publikum zu unterhalten, zu bewegen oder zum Nachdenken anzuregen.
Schauspiel erfordert ein tiefes Verständnis der Charaktere und ihrer Motive, ein hohes Maß an Empathie, die Fähigkeit zur emotionalen Ausdruckskraft und oft auch technisches Können, um bestimmte körperliche oder stimmliche Herausforderungen zu meistern.
 

Wichtige Theorien und Ansätze im Schauspiel
 
     
  1. Stanislawski-Methode (Konstantin Stanislawski)
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       Die Stanislawski-Methode,  entwickelt vom russischen Theaterregisseur und Schauspieler Konstantin Stanislawski, ist eine der einflussreichsten Theorien des Schauspiels. Sie betont die Idee, dass Schauspieler eine „innere Wahrheit“ und emotionale Authentizität finden müssen, um ihre Rollen überzeugend darzustellen. Schauspieler sollen ihre eigenen Lebenserfahrungen und Emotionen nutzen, um ihre Charaktere realistisch zu gestalten. Stanislawski entwickelte Techniken wie die „magischen Wenn“ (sich vorzustellen, was man selbst tun würde, wenn man in der Situation der Figur wäre) und die Konzentration auf die „Ziele“ und „Hindernisse“ einer Figur.
     
  3. Method Acting (Lee Strasberg)
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      Method Acting, auch bekannt als „Die Methode“, basiert auf den Ideen von Stanislawski, wurde aber in den USA von Lee Strasberg weiterentwickelt. Method Acting legt besonderen Wert auf das emotionale Erleben und das Eintauchen in die Figur, oft auch über den Probenraum hinaus. Schauspieler verwenden Techniken wie „Emotional Recall“ (Erinnerung an eigene emotionale Erlebnisse, um ähnliche Emotionen hervorzurufen) und „Sense Memory“ (Nutzung der Sinneserfahrungen, um eine Szene lebendig zu gestalten). Viele berühmte Schauspieler wie Marlon Brando und Daniel Day-Lewis haben sich dieser Technik verschrieben.
       
     
  5. Brechts episches Theater (Bertolt Brecht)
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      Bertolt Brecht entwickelte das Konzept des „epischen Theaters“ als Gegenentwurf zu traditionellen  Formen des Theaters. Er glaubte, dass das Publikum nicht emotional in eine Geschichte hineingezogen werden sollte, sondern stattdessen kritisch über die gesellschaftlichen und politischen Inhalte eines Stückes nachdenken sollte. Techniken wie Verfremdungseffekte (V-Effekte), die das Publikum daran erinnern, dass sie ein Theaterstück sehen, und nicht die  „reale“ Welt, sowie die direkte Ansprache des Publikums, wurden  entwickelt, um Distanz zu schaffen und Reflexion zu fördern.
       
     
  7. Biomechanik (Wsewolod Meyerhold)
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      Wsewolod Meyerhold entwickelte die Theorie der Biomechanik als Antwort auf Stanislawskis psychologisch-realistische Methode. Dieser Ansatz betont die körperliche Ausdruckskraft und Bewegung als Grundlage des Schauspiels. Meyerhold glaubte, dass der Körper des Schauspielers wie ein Instrument funktionieren sollte, das präzise, kontrollierte und ausdrucksstarke Bewegungen ausführt. Die Biomechanik ist stark von den Traditionen des physischen Theaters, des Zirkus und des Tanzes beeinflusst.
       
     
  9. Michael Chekhovs Schauspieltechnik
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      Michael Chekhov, ein Schüler von Stanislawski, entwickelte eine eigene Methode, die den Einsatz von körperlichen und imaginativen Techniken zur Erschaffung einer Rolle betont. Er konzentrierte sich auf die Verwendung von „psychologischem Gestus“ (die Idee, dass eine Figur durch eine bestimmte physische Bewegung oder Haltung definiert wird) und „imaginären Zentren“ (sich  vorzustellen, dass eine bestimmte Körperregion die Quelle aller Bewegungen und Emotionen ist). Chekhovs Methode legt großen Wert auf Kreativität und Fantasie.
       
     
  11. Sanford  Meisners Technik

    Sanford Meisner entwickelte eine Schauspieltechnik, die sich stark auf das Zuhören und Reagieren konzentriert. Der Fokus liegt darauf, im Moment zu leben und authentisch auf die Reize zu reagieren, die von den anderen Schauspielern kommen. Die Meisner-Technik verwendet Übungen wie die „Repetitionsübung“, bei der Schauspieler immer wieder die gleichen Sätze wiederholen, um eine unbewusste, echte Reaktion zu fördern und die Aufmerksamkeit auf den Partner zu lenken.
       
     
  12. Grotowskis armes Theater (Jerzy Grotowski)
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      Jerzy Grotowski, ein polnischer Regisseur und Theatertheoretiker, entwickelte das Konzept des „armen Theaters“, das sich auf die Reduktion von Theater auf seine wesentlichen Elemente – den Schauspieler und den Zuschauer konzentriert. Er glaubte, dass alles, was nicht unbedingt notwendig ist (z. B. aufwändige Kulissen oder Kostüme), entfernt werden sollte, um eine authentischere und intensivere Verbindung zwischen Schauspielern und Publikum zu ermöglichen. Der Schwerpunkt liegt auf der körperlichen Ausdruckskraft und der physischen und spirituellen Vorbereitung der Schauspieler.
       
     
  14. Viola Spolins Improvisationstechniken
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      Viola Spolin ist bekannt für ihre Arbeit im Bereich der Improvisation und entwickelte eine Reihe von Spielen und Übungen, um Schauspieler zu trainieren, im Moment zu bleiben und spontan zu reagieren. Ihre Techniken sind besonders einflussreich in der Theaterpädagogik und im improvisierten Theater und haben die moderne Improvisationsszene stark geprägt.
       
 
Diese Theorien und Ansätze bieten verschiedene Methoden und Perspektiven, um das Schauspielhandwerk zu verstehen und auszuüben. Sie werden in Schauspielschulen auf der ganzen Welt gelehrt und können je nach Inszenierung, Regisseur oder den persönlichen Vorlieben des Schauspielers kombiniert und angepasst werden.
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